DIDIER HINZ REISEFOTOGRAFIE

Asiatische Märkte
dh / 28. Mar 2016

Asiatische Märkte

Buntes und Skuriles auf Märkten in Kambodscha und Vietnam

In Südostasien ist der Lebensmittelmarkt immer noch gesellschaftlicher Mittelpunkt. Hier kauft man ein, sieht sich, plaudert miteinander, schließt Geschäfte ab. Südostasiatische Märkte, unter freiem Himmel oder in Hallen untergebracht, ob in Großstädten oder auf dem Land gelegen, sind bunt und pulsierend. Im früheren Indochina haben die Franzosen imposante Markthallen hinterlassen, die ihre Funktion bis heute behalten haben und von denen einige nach aufwändiger Renovierung wieder in altem Glanz erstrahlen.  
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Auf dem Markt von Kratie (Kambodscha)
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Garküchenbereich im Zentralmarkt von Phnom Penh (Kambodscha)
In der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh zum Beispiel ist der aus dem Jahre 1937 stammende ehemalige "Marché Central", heute Central Market bzw. Phsar Thmei genannt, ein riesiger Kuppelbau im Art-Déco-Stil. Ein großartiges Bauwerk, wo der überdachte Teil leider keine Esswaren mehr, sondern Schmuck, Edelsteine und Elektronik beherbergt. In den überdachten, sternförmig abgehenden Seitenflügeln gibt′s Textilien und andere China-Billigware. Ich kaufe mir dort eine kurze Baumwollhose für ganze drei Dollar, inklusive Retouche am Knopf, der sich beim Anschauen bereits zu lösen begann. 
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Eingang zum Zentralmarkt von Phnom Penh
Gemüse und Obst, sowie Fleischwaren und Meerestiere werden in den nicht überdachten Gängen angeboten und sind dort mit sehr viel Liebe zum Produkt appetitlich ausgelegt. Für jeden Besucher eine Augenweide! Das Gebäude beherbergt auch einen Garküchenbereich, der in der Mittagszeit viele Einheimische anlockt. Hier wird Reis gedämpft, hier köcheln Brühen unterschiedlicher Zusammensetzung vor sich hin, die bei Bedarf mit gedämpften Gemüse (Wasserspinat schmeckt köstlich!) oder anderen Leckereien kombiniert werden wie Fleischbällchen zum Beispiel oder gefüllten Teigtaschen. Hähnchenfleisch und Tintenfisch werden als Spieße über glühenden Holzkohle-Briketts gegrillt, oder auch paniert und in heißem Fett ausgebacken. Chilli-Sauce ist oft der bevorzugte Begleiter dieser Speisen. 
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Der Cho Ben Thanh Markt in Saigon (Vietnam)
Die ehemalige südvietnamesiche Hauptstadt Saigon, heute Ho Chi Minh City, hat eine Entsprechung in dem 1914 erbauten Ben Thanh Market, dessen Uhrenturm zu den Wahrzeichen des alten Saigon gehört. Der Markt gehört zum Pflichtprogramm vieler Touristen, die das pulsierende Marktleben erleben und auch einen Hauch kolonialer Vergangenheit aufspüren möchten.
 
Neben diesen beiden prominenten Plätzen gibt es natürlich viele andere Provinzmärkte, die ihre eigene Originalität haben. Hier sollen zwei von ihnen hervorgehoben werden: der Krebsmarkt von Kep an der Südküste Kambodschas sowie der Sonntagsmarkt von Bac Ha im äußersten Norden Vietnams. 
 
Fangen wir mit dem Crab Market, wie er dort genannt wird, an. Der kleine Badeort Kep, einst von den Franzosen angelegt, lebt heute von seinem quirligen Markt an der Kaimauer. Genau genommen ist es ein Verköstigungsort für jede Art von Meeresgetier, darunter vor allem Taschenkrebse. Sie werden nach dem Fang in Bambuskörben frisch gehalten, die scheinbar herrenlos auf dem Wasser hinter der Kaimauer umher treiben und bei Bedarf an Land gezogen und für die Kundschaft geöffnet werden.  
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Schwimmende Krebskörbe am Crab Market von Kep
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Gegrillte Meerestiere auf dem Crab Market in Kep (Kambodscha)
Hier verkehren viele chinesische Kunden, für die die Schalentiere offensichtlich eine Delikatesse sind. Sie fallen unter anderem dadurch auf, dass sie die Frische der Tiere besonders akribisch prüfen: Es reicht ihnen nicht, dass sich die Schalentiere im Korb bewegen (das tun sie ohnehin alle), sondern prüfen jedes einzelne Tier, das sie zu kaufen gedenken, zusätzlich dadurch, dass sie mit dem Daumen auf die Kiemen drücken und die Reaktion testen... Wer nichts kaufen mag, kann die fangfrische Ware direkt an einem der vielen Grillstände verköstigen, über die sich zur Mittagszeit allerdings eine dichte Rauchwolke niederlässt. Wer es bequemer haben mag, besucht eines der zahlreichen Restaurants am Strandufer: Es sind einfache Bretterbuden, wo man gegrillten Fisch und andere Tellergerichte mit Blick aufs Meer und zu sehr zugänglichen Preisen genießen kann. 
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Hmong-Trachten auf dem Markt in Bac Ha (Nord-Vietnam)
Bac Hà ist ein Bergdorf in der Provinz Lào Cai nordwestlich von Hanoi, unweit der chinesischen Grenze. In den grenznahen Berggegenden Nordvietnams leben mehrere ethnische Minderheiten, darunter das Volk der Hmong. Die nach der Farbe ihrer Trachten unterschiedenen "blauen" und "schwarzen" Hmong bevölkern die umliegenden Wochenmärkte. Der Sonntagsmarkt von Bac Ha ist - wie der Samstagsmarkt von Sa Pa - unter Touristen sehr beliebt, weil der ethnische Mix dort immer besonders bunt ist. Die sogenannten "blauen Hmong" oder auch "Blumen-Hmong" genannten Frauen sind an ihren blauen, blumengemusterten Trachten leicht zu erkennen. Sie sind natürlich das begehrteste Motiv der zahlreichen Fotografen, die sich zum Teil schon sehr früh hier einfinden. 
 
Das Markttreiben beginnt bereits um sieben Uhr in der Frühe. Unter freiem Himmel wird vor allem Gemüse angeboten, während in einem überdachten Bereich Haushaltswaren, Stoffe und Kunsthandwerk zu finden sind. Auch ein größerer Garküchenbereich gibt es. Einige wenige Stände am Rande bieten lebendes Geflügel an. Der Gemüsemarkt ist eine große freie Fläche, die von engen parallelen Alleen durchzogen ist, entlang derer die Marktfrauen ihre Waren auslegen: Gemüse aller Art, darunter Wurzelgemüse wie Maniok und Bambussprossen, leuchtend-rote Chilli-Schoten. Vieles von dem angebotenen Grünzeugs aber ist in Europa unbekannt.  
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Irgendwann werde ich Zeuge, wie eine Händlerin, die Gemüse vor sich ausgelegt hat, einem Kunden einen lebenden Hund anbietet, den sie unter einer Decke versteckt hat. Das Geschäft ist schnell geschlossen, und das arme Vieh lässt sich ohne Gegenwehr von seinem neuen Besitzer einsacken. Ein kurzes Intermezzo gab es in dieser Szene: Asiatische Touristinnen, die sie beobachtet hatten, erreichen, dass der Vierbeiner wieder aus dem Sack genommen wird, und streicheln ihn liebevoll.  
Kaum waren die Damen aber weiter gezogen, kommt der Hund wieder in den Sack und wird vom Käufer freudig davon getragen. Es ist anzunehmen, dass er noch am selben Tag im Kochtopf gelandet ist.
 
Im Laufe des Vormittags werden die Touristen immer zahlreicher. Gegen 11 Uhr nimmt der Marktbetrieb aber schon wieder ab, und gegen Mittag treten die ersten Marktfrauen bereits ihren Heimweg an. Einige von ihnen steigen samt ihrer Waren in den öffentlichen Bus, der auch uns bergab nach Lao Cai zurück bringt. Zwar geht es in dem Bus entsprechend gedrängt, gelegentlich auch grob zu, aber eine gewisse Heiterkeit kommt mitunter auch auf - ein Erlebnis, dass man sich jedenfalls nicht entgehen lassen sollte, zumindest einmal!